Konjunktur und Kapitalmärkte 2025 – Trump 2.0: Auswirkungen auf Konjunktur- und Kapitalmärkte
Mit der erneuten Wahl von Donald Trump kehrt die Verunsicherung in Politik und Wirtschaft zurück. Was bedeutet die Situation für die USA? Wie werden sich die Handelsbeziehungen zu China entwickeln? Könnte eine höhere Staatsverschuldung der USA höhere Renditen in Europa bringen? Und tut Trump den Aktienmärkten gut?
Während der Veranstaltung „Konjunktur-, Zins- und Währungsprognose für das Jahr 2025“ stellte Dr. Holthusen, Bereichsleiter Research der DZ BANK, unseren Mitgliedern seine Prognosen für das aktuelle Jahr vor und verhalf ihnen so zur Orientierung für ihre geschäftlichen sowie privaten Finanzdispositionen.
Der Seegang für die Weltwirtschaft wird rauer – das machten Dr. Holthusens Ausführungen am 29. Januar im Forum Bogenhausen deutlich. Das aktuelle Szenario liegt vor allem am US-Präsidenten Donald Trump, der mit protektionistischen Maßnahmen den Handel erschweren wird. Hinzu kommen Neuwahlen im Inland sowie zahlreiche geopolitische Herausforderungen inklusive der entsprechenden Reaktionen durch die EZB.
US-Wahl und die Wirtschaft
Unter der neuen Regierung dürften die USA in der ersten Jahreshälfte weiter stark wachsen und erste Wahlgeschenke kurz nach Amtsantritt den Konsum ankurbeln. Zudem machen die Aussichten auf eine weitere Senkung der Unternehmenssteuer, Maßnahmen zur Deregulierung sowie absehbare Zollerhöhungen Investitionen in die größte Volkswirtschaft der Welt attraktiv. Das Wachstum könnte sich jedoch schnell als Strohfeuer erweisen, denn ab Mitte des Jahres dürfte die Inflationsrate sprunghaft ansteigen, auch weil Einfuhren für Amerikaner infolge der Zölle teurer werden.
Die US-Notenbank bleibt deshalb bei einem restriktiven Kurs, was die Anleiherenditen anziehen lässt. Der Aktienmarkt ist angesichts dieses Umfeldes für positive Überraschungen gut. Getrieben durch einige wenige positive Branchen und Unternehmen, werden daher für den Dax 21.500 und für den S&P 500 6.900 Punkte prognostiziert.
Deutschland tut sich beim Wachstum schwer
Derzeit gilt Deutschland als der kranke Mann Europas, denn unser Land hat bereits seit Langem strukturelle Probleme, verliert aktuell im Chinahandel an Boden und steht im internationalen Vergleich so schlecht da, wie seit 2006 nicht mehr. Als weitere Defizite identifizierte Dr. Holthusen teure Arbeitskräfte, hohe Steuern sowie wenig Veränderungsbereitschaft. Darüber hinaus leide Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit an der geringen Anzahl geleisteter Arbeitsstunden.
Daher sollte eine neue Regierung die Unternehmen zügig von steuerlichen und bürokratischen Auflagen entlasten. Eine investitionsfördernde Revision der Schuldenbremse hält Dr. Holthusen deshalb für dringend erforderlich, genauso die Repriorisierung der öffentlichen Ausgaben und Investitionen sowie das Setzen von Leistungs- und Arbeitsanreizen. Als Antwort auf China und die USA machen darüber hinaus Steuersenkungen zur Förderung privater Investitionen Sinn, ebenso wie die radikale Reduzierung von Bürokratie samt der Förderung von Wohnungsbau inklusive qualifizierter Zuwanderung in Verbindung mit konsistenter Energie- und Industriepolitik.
Entsprechend prognostizierte Dr. Holthusen auch für 2025 eine steigende Verunsicherung. Denn besonders Ampel-Aus und Zollschock belasten die Konjunktur. Darüber hinaus schwäche sich unter Trump 2.0 neben der globalen Konjunktur auch die Ölnachfrage durch ein bevorstehendes Rohstoffüberangebot weiter ab.
Inflations- und Zinsentwicklung im Senkungszyklus – wie schnell, wie weit?
Die Inflationserwartungen sind wieder zurück beim Zwei-Prozent-Ziel. Darüber hinaus sprechen trübe Konjunkturaussichten für Zinssenkungen durch die EZB bis auf ein expansives Niveau.
Währungen, Gold, Bitcoin und Aktienmärkte
Der Trump-Trade ist zurück, prognostiziert Dr. Holthusen weiter. Dieser basiert auf der Annahme, dass der Wiedereinzug des Republikaners ins Weiße Haus mit Deregulierungen beim Umweltschutz und in der Finanzindustrie einhergehen wird. Auch niedrigere Steuern und Importzölle spielen eine zentrale Rolle. Aktienunternehmen können von der neuen Stoßrichtung im Weißen Haus profitieren. Entsprechend sei für den Euro und den US-Dollar Parität in Sicht. Der Schweizer Franken dürfte bald etwas weniger gefragt sein, und die SNB-Wende in Geld- und FX-Politik verspricht einen leichten Aufwertungsspielraum für den Euro sowie ein Plus für Dollarmärkte.
Die Nachfrage der Zentralbank sowie die Geopolitik liefern laut Dr. Holthusen derzeit weiterhin Rückenwind für Gold. Das Edelmetall biete auf Jahressicht ein Aufwärtspotenzial bis über die Marke von 3.000 US-Dollar hinaus.
Auch der Bitcoin blickt auf einen langen Aufwärtstrend, wenn auch teilweise mit enormen Rückschlägen zurück und knackte als führende Kryptowährung zuletzt sogar die 100.000-US-Dollar-Marke.
Der DAX war durch eine deutliche Ausweitung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses in den letzten zwölf Monaten gekennzeichnet, und der S&P 500 verteuerte sich durch den KI-Boom, sodass der Gesamtmarkt, selbst für US-Verhältnisse, derzeit hoch bewertet ist.
Zwar wurden 2024 die glorreichen Sieben – Tesla, Alphabet, Meta, Amazon, Apple, Microsoft und Nvidia – entglorifiziert, doch Krisen gibt es immer und „auf Regen folgt stets Sonnenschein“. So wird laut Dr. Holthusen die Beteiligung an unternehmerischem Kapital auch in diesem Jahr langfristig belohnt.
Zusammengefasst deuten Dr. Holthusens Aktienprognosen auf mittlere und längere Sicht auf ein nachhaltiges Aufwärtspotenzial hin.