Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften: EGIS – Energiegenossenschaft Inn-Salzach eG

Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften: EGIS – Energiegenossenschaft Inn-Salzach eG

In unserer Videoserie „Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften“ begleiten wir unseren Vorstand Michael Dandorfer in seiner Funktion als Präsident der oberbayerischen Genossenschaften. Diesmal führte der Weg nach Alt- und Neuötting, wo uns Vorstand Pascal Lang die Türen der EGIS öffnete. Gegründet 2013 mit weniger als 200 Mitgliedern entwickelte sich die Genossenschaft für dezentrale Energieversorgung zu einem überregionalen Vorbild für Energiewende aus Bürgerhand.

Wir haben viele verschieden Facetten der EGIS sehen und erleben dürfen. Wie würden Sie aber die Genossenschaft und ihr Wirken in Ihren eigenen Worten beschreiben?

Die EGIS ist ein Bündnis von Bürger und Bürgerinnen aus dem Landkreis Altötting, die sich zusammengefunden haben, um die Energiewende gemeinsam anzugehen. Unabhängig von Großkonzernen, mit einem regionalen Bezug zu den Projekten. Und aus der Idee ist mittlerweile eine der größten Energiegenossenschaften Bayerns geworden. Wir zählen aktuell über 1.700 Mitglieder und haben über 56 Millionen Euro in Projekte für erneuerbare Energien investiert. Das Besondere an der EGIS: Wir setzen nicht nur auf Photovoltaik, sondern entwickeln auch Fernwärmeprojekte, bauen die Infrastruktur für E-Mobilität und haben einen eigenen Stromtarif. Als Genossenschaft denken wir nicht Gewinn-maximierend, sondern Nutzen-maximierend.

Was macht für Sie die Arbeit bei einer Energiegenossenschaft wie der EGIS so besonders?

Die Nähe zu den Menschen, zu den Mitgliedern. Dass wir gemeinsam mit den Bürger und Bürgerinnen Projekte entwickeln und Ideen Realität werden lassen. Das ist genau das, was ich an unserer Genossenschaft am meisten liebe.

Teilhabe und Nachhaltigkeit sind wesentliche Facetten der EGIS als genossenschaftliches Unternehmen. Wie wird darüber hinaus der Genossenschaftsgedanke in Ihrem Unternehmen gelebt?

Wir versuchen den Sinn unseres Unternehmens über mehr zu definieren, als über eine reine Investitionsmöglichkeit. Es soll um mehr gehen, als dass uns die Bürger und Bürgerinnen Geld geben und wir damit in Projekte investieren. Wir möchten damit einen Mehrwert bieten. Indem wir fairen Öko-Strom anbieten oder planen, eine Ladekarte für E-Mobilität herauszugeben, womit die Leute dann an den Ladesäulen tanken können. Mit solchen Ideen versuchen wir, einen größeren Mehrwert zu generieren.

Warum ist eine Genossenschaft als Unternehmensform besonders für die regionale Energieversorgung geeignet?

Wenn wir ein PV- oder Fernwärmeprojekt ins Leben rufen, dann denken wir immer an die Bürger und Bürgerinnen. Das heißt, wirklich wichtig ist, dass wir unser Personal bezahlen können und eine kleine Rendite für die Mitglieder erwirtschaften. Aber wir wären die ersten, die sofort die Preise senken würden, sobald wir das können. Auf der anderen Seite hat auch die Kommune sehr große Vorteile, da wir nicht als reiner Investor denken. Bei all unseren Projekten wie den Photovoltaikanlagen zahlen wir spätestens ab dem zweiten Jahr die Gewerbesteuer. In vielen ländlichen Gemeinden ist die EGIS einer der größten Gewerbesteuer-Zahler geworden.

Sie behaupten tollkühn, die EGIS wäre die innovativste Energiegenossenschaft Deutschlands. Wie kommen Sie darauf?

Wir waren immer am Puls der Zeit. Waren die erste Genossenschaft, die einen großen Bürger-Solarpark gebaut hat. Das war 2015 in Thüringen. Nur ein Jahr später haben wir die größte Dachanlage Europas errichtet. Auf einer Lagerhalle mit über 45.000 Quadratmetern. Für uns war es immer wichtig, dass wir nicht nur Freiflächen verbauen, sondern auch versiegelte Flächen verwenden. Wir haben eine Lärmschutzwand mit PV-Anlage entwickelt, bauen Carports mit Photovoltaik und verwenden den Strom direkt in Ladesäulen vor Ort. Wir waren die Ersten, die eine Direktstrom-Liefervereinbarung abgeschlossen haben, womit der PV-Strom nicht indirekt über die Steuer oder eG-Vergütung finanziert, sondern frei vermarktet werden konnte. Das ist die Zukunft im Energiemarkt. Bei manchen Projekten wie dem jüngsten rund um die Errichtung eines Großspeichers waren wir nicht nur Vorreiter aller Genossenschaften, sondern unter allen Unternehmen deutschlandweit die Pioniere.

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