Steigende Zinsen – fallende Preise

Steigende Zinsen – fallende Preise

Die letzten Jahre waren von niedrigen Zinsen geprägt. Der Kauf einer Immobilie war darum für eine große Zahl von Menschen sehr attraktiv und das sogenannte „Betongold“ überaus begehrt. Die Folge: Die Preise für Wohnungen und Häuser stiegen in schwindelerregende Höhen.

Doch mit der Erhöhung des Leitzinses durch die EZB änderte sich die Situation: Waren es zuvor die Immobilien, die unbezahlbar waren, so sind es nun die Finanzierungen. Über die Entwicklung am Immobilienmarkt wird derzeit viel diskutiert. Frederic Düring, Geschäftsführer unserer Immobilientochter eigenwert GmbH, erklärt in dieser verunsichernden Marktsituation Hintergründe und gibt Tipps und Entscheidungshilfen für Immobilienbesitzer und solche, die es werden wollen.

Frederic Düring im Interview

Warum hob die EZB den Leitzins an und was sind die Folgen für Hausbesitzer und solche, die es werden wollen?
Die vielen und schnellen Leitzinserhöhungen als Reaktion auf die drastisch gestiegene Inflation führte zu einer fallenden Nachfrage nach Immobilien. Hinzu kam die Verunsicherung aufgrund des Krieges in der Ukraine sowie der weltweit gerissenen Lieferketten. Die Verkäuferseite hingegen hatte sich an die hohen und quasi täglich steigenden Preise gewöhnt. Durch die drastisch voneinander abweichenden Preisvorstellungen von Verkäufern und Käufern kamen branchenweit im zweiten Halbjahr 2022 nur noch wenige Kaufverträge zustande.

Wie wird sich der Markt in Zukunft entwickeln und welche Faktoren sind hierfür ausschlaggebend?
Wir bemerkten bereits im ersten Quartal 2023 wieder eine steigende Anzahl von Transaktionen. Der Grund dafür ist die zunehmende Einsicht bei den Verkäufern, dass die Höchststände von 2021 aktuell nicht mehr erreichbar sind. Dennoch ist die Frequenz nicht mit den letzten Jahren vergleichbar. Die Sonderkonjunktur des Ein-Prozent- Darlehenszinses ist vorbei und das Eigenkapital rückt wieder mehr in den Fokus.

Wer kauft denn aktuell noch und welche Objekte sind gefragt?
Der Zuzug ist gerade in unserer Metropolregion immer noch sehr hoch, der Wohnungsneubau dagegen stockt massiv. Dies hat mit den schlecht kalkulierbaren und höheren Baukosten sowie mit der massiven Regulatorik im Bau zu tun. Dennoch sind Eigennutzer weiterhin auf der Suche, allerdings mit weniger Zeitdruck sowie einer größeren Auswahl an Objekten. Entsprechend wächst unser Auftragsbestand täglich. Häuser wie Wohnungen sind gefragt. Jedoch liegt der Käuferfokus nun auf der Heizungsanlage, Energieeffizienz und dem Baujahr. Viele scheuen die Sanierung aufgrund der Baukosten sowie der Doppelbelastung von Kaufpreis und Mietkosten.

Welche Auswirkungen sehen Sie aktuell für den Markt?
Wir beobachten einen deutlich zunehmenden Druck auf dem Mietmarkt. Die Gutverdiener, die zu wenig Eigenkapital für eine Finanzierung vorhalten, drängen in denselben. Entsprechend passen sich die Immobilien-Kapitalanlagen renditetechnisch dem nötigen Zinssatz an und mittelfristig ist eine höhere Kaufnachfrage zu erwarten. Aus dem sozialen Blickwinkel betrachtet bietet diese Marktsituation für die Zukunft noch mehr Zündstoff.

Worin sehen Sie künftig die größten Herausforderungen in Ihrem Geschäftsgebiet?
Wir sehen den Markt als Genossenschafts-Tochter nicht nur aus der rein wirtschaftlichen Brille. Aus meiner Sicht geht es vor allem auch darum, Lösungen sowohl für die Regulierung der extremen Preise als auch für die ökologische Bauweise der Gebäude zu finden. Entsprechend versuchen wir als Firma, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, und arbeiten konkret an verschiedenen Ideen für mehr bezahlbaren Wohnraum, der Energieeffizienz für die Infrastruktur sowie dem eigenen Verhalten im Alltag.

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