Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften: Molkerei Berchtesgadener Land
„Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften.“ heißt unsere Videoserie, in wir Ihnen in regelmäßigen Abständen zusammen mit dem Genossenschaftsverband Bayern e.V. spannende Genossenschaften vorstellen. Dieses Mal geht es um die „Molkerei Berchtesgadener Land“. Im oberbayerischen Piding gelegen, eingerahmt vom schönsten Bergpanorama, produziert die Molkerei auf faire Art und Weise ökologische Milchprodukte. Unser Vorstand Michael Dandorfer traf sich mit Geschäftsführer Bernhard Pointner, der uns hinter (fast) alle Kulissen seines Betriebs blicken ließ. Und uns im Interview einen ehrlichen Einblick gewährte, wie Genossenschaft in seinem Unternehmen gelebt wird.
Wie dürfen wir uns die Molkerei Berchtesgadener Land vorstellen?
Wir sind eine Genossenschaft mit 1.800 Mitgliedern und Deutschlands nachhaltigste Molkerei und dazu die älteste Biomolkerei in Deutschland. Vom Salzburger Land bis nach Garmisch erfassen wir entlang der Alpen unsere Milch. Und 500 Mitarbeiter arbeiten jeden Tag mit uns an unserem Versprechen beste Milchprodukte herzustellen.
Die Molkerei Berchtesgadener Land gibt es nun seit beinahe 100 Jahren. Ist das Genossenschaftsmodell Ihrer Meinung nach nicht tradiert? Oder angesichts der momentanen Entwicklungen vielleicht sogar zeitgemäßer denn je?
Das Genossenschaftsmodell ist keinesfalls eingestaubt, ich finde es sehr zeitgemäß. Wir erleben gerade, dass Kapitalismus und Globalisierung kein Allheilmittel sind. Überschaubare Dimensionen und regionale Wertschöpfungsketten laufen gerade zur Höchstform auf. Und wir sind der Beweis, dass man auch ohne just in time und Outsourcing erfolgreich am Markt bestehen kann.
Und wie gelingt Ihnen das?
Wir denken und handeln in Generationen. Nicht das Quartalsergebnis zählt, sondern die Partnerschaft zwischen Landwirten, Mitarbeitern und Kunden. Wir sind gut im Geschäft, weil alle Beteiligten mit so viel Hingabe unsere Molkerei und die Milchprodukte immer weiter verbessern möchten. Aber ja, auch wir müssen innovativ bleiben.
Das bringen die zunehmende Schnelligkeit und die sich verändernden Umstände mit sich. Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?
Unsere Welt ändert sich gerade in Schallgeschwindigkeit. Wie und was wir einkaufen, wie wir zukünftig wohnen und arbeiten, all diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen. Dafür haben wir in allen Abteilungen den Generationswechsel vollzogen und junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Führungspositionen gehoben. Damit sind wir gut aufgestellt für alles, was kommen wird.
Mit 1.800 Mitgliedern gehören Sie zu den größeren genossenschaftlichen Unternehmen. Wie sind Sie organisiert?
Unsere Landwirte wählen aus ihren Reihen Vorstände und Aufsichtsräte, die gemeinsam mit der Geschäftsführung die Geschicke der Molkerei lenken.
Regionalität, Fairness und Nachhaltigkeit sind wesentliche genossenschaftliche Werte und als Grundpfeiler in der DNA der Molkerei Berchtesgadener Land verankert. Wie leben Sie diese Werte?
Allen bei uns liegt am Herzen, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Und vor allem möchten wir, dass unsere Kinder und Enkelkinder im Rückblick stolz auf unsere Arbeit sind. So setzen wir in Sachen Nachhaltigkeit auf nachwachsende Rohstoffe bei Verpackungen und haben vor kurzem eine neue Abfülllinie für Mehrwegglas in Betrieb genommen. Bei unseren Zutaten setzen wir verstärkt auf Fairtrade und unterstützen diverse Initiativen auf der Südhalbkugel. Die Regionalität ist ein maßgeblicher Eckpfeiler unserer Molkerei. Unseren Kunden geben wir eine Herkunftsgarantie, unsere Milch kommt nur von unseren Landwirten aus dem Berg- und Alpenregion zwischen Watzmann und Zugspitze.