Kryptowährungen existieren seit mehr als zehn Jahren, doch seit kurzem sorgen Bitcoin, Ether und Co. immer mehr für Schlagzeilen. Was verbirgt sich hinter dem Hype?
1. Was sind Kryptowährungen?
Eine sogenannte Krypto- oder Cyberwährung ist im Grunde digitales Geld. Wie jede herkömmliche Währung können Kryptowährungen getauscht und gehandelt werden. Dabei befinden sie sich jedoch außerhalb der Kontrolle finanzieller Institutionen und Regierungen. Der Begriff „Kryptografie“ bezeichnet ursprünglich die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen. Und genau darauf liegt der Fokus der digitalen Währungen: So werden alle Transaktionsdaten, wie zum Beispiel sämtliche Geldbewegungen, in einer unveränderbaren Kette von Blöcken verschlüsselt gespeichert. Dieses System wird „Blockchain“ genannt.
2. Wie funktioniert Blockchain?
Bei Kryptowährungen werden die Daten, die bei einer Transaktion entstehen, nicht auf einem zentralen Server wie bei einem Finanzdienstleister gespeichert. Sondern auf mehreren tausend gleichzeitig. Dieses Netzwerk prüft die neuen Einträge, fasst sie in einen Block zusammen und fügt ihn in die schon bestehende Kette der vorherigen Einträge ein. Das ist die Blockchain. Jede einzelne Transaktion ist so dezentral im Netzwerk der jeweiligen Kryptowährung gespeichert. Dabei sind die Blöcke so aufgebaut, dass neben den Transaktionen auch verschlüsselte Informationen aus den jeweiligen Vorgängerblöcken enthalten sind. Dadurch enthält die Blockchain ausschließlich gültige Transaktionsdaten. Somit sind nachträgliche Fälschungen so gut wie unmöglich.
3. Welche Kryptowährungen gibt es?
Mittlerweile existieren mehr als 3.000 Kryptowährungen am Markt. Doch nur circa 100 erreichen täglich einen Umsatz von mehr als 1.000 US-Dollar. Dabei ist Bitcoin als die „Mutter aller Kryptowährungen“ auch die Bekannteste. Daneben erkämpfen sich aber auch Ether, Ripple und Litecoin ihre Anteile.
4. Wie werden Kryptowährungen hergestellt?
Neue digitale „Münzen“ werden von Personen oder Organisationen „geschürft“. Die Nutzer stellen dabei Rechenkapazität zur Verfügung, um computergestützt komplexe Rechenaufgaben für die Blockchain zu lösen. Dabei treten Hochleistungscomputer in einem Wettlauf gegeneinander an: Wer zuerst ein mathematisches „Krypto-Rätsel“ löst, wird mit Transaktionsgebühren sowie mit neu geschöpften Bitcoins belohnt.
5. Was muss beim Kauf von Kryptowährungen beachtet werden?
Das Internet bietet etliche Marktplätze und Börsen, auf denen Kryptowährungen erworben und verkauft werden können wie Bitpanda, Kraken oder Coinbase. Wichtig zu wissen: Gewinne durch den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen müssen gegebenenfalls versteuert werden. Der Handel mit virtuellen Währungen gilt dabei als privates Veräußerungsgeschäft. Wenn zwischen Kauf und Verkauf mindestens ein Jahr liegt, ist der Gewinn steuerfrei. Sollten Sie jedoch Bitcoins, Ethereum und Co. früher mit Gewinn veräußern oder tauschen, müssen Sie den Gewinn versteuern. Die Steuerfreigrenze dabei liegt bei bis zu 600 Euro pro Jahr. Veräußerungsgewinne tragen Sie in der Steuererklärung in der Anlage SO (sonstige Einkünfte) ein.
6. Kann man mit Kryptowährungen bezahlen?
Kryptowährungen sind kein gesetzliches Zahlungsmittel, lassen sich aber mittlerweile auf zahlreichen Internetplattformen einsetzen. Auch in der Touristikbranche, bei ausgewählten Lieferdiensten und in einigen Restaurants deutscher Großstädten können Sie mit der virtuellen Währung anfallende Rechnungen begleichen. Eine Übersicht von Geschäften, die Kryptowährungen annehmen, kann man auf coinmap.org einsehen. Verglichen mit traditionellen Währungen spielen Bitcoins und Co. aber für das alltägliche Bezahlen weiterhin keine nennenswerte Rolle. Für Zahlungen im täglichen Massengeschäft ist die Technik schlicht zu langsam, zu teuer und zu energieintensiv.