Welche Versicherungen man wirklich braucht
Für jede Lebenslage, jeden elektronischen Gegenstand und jedes Körperteil gibt es praktisch eine eigene Versicherung. Doch was davon muss wirklich sein, was ist zusätzlich sinnvoll und was kann ohne Probleme weggelassen werden?
Versicherungen bieten einen vermeintlichen Schutz für alle Lebenslagen. Das Angebot im Dickicht der Anbieter reicht von Hochzeits-Rücktrittsversicherungen über Demenz-Policen bis hin zu Verträgen für den teuren Herd. Es gibt wenig, was sich nicht versichern lässt. Doch sinnvoll ist das in den wenigsten Fällen. Es gibt aber auch Versicherungen, die jeder braucht. Und darüber hinaus noch welche, die dringend empfehlenswert sind. Welche das genau sind, zeigen wir Ihnen hier im Überblick:
1. Welche Versicherungen sind verpflichtend?
Gibt es viele Hinterbliebene nach dem Tod eines Familienmitglieds bringt dies oft jahrelangen Streit um das Erbe mit sich. Dabei gehen viele Eheleute irrtümlicherweise davon aus, dass der Partner nach ihrem Tod alleiniger Erbe wird. Doch das stimmt nicht, wenn kein Testament vorliegt. Dann greift stattdessen die gesetzliche Erbfolge – und sämtliche Nachkommen haben einen Anspruch auf ihren Anteil, der das Erbe des Partners verkleinert. Eine Lösung für dieses Problem bietet das Berliner Testament als besondere Form des gemeinschaftlichen Testaments.
In Deutschland muss jeder Bürger entweder gesetzlich oder privat krankenversichert sein. Das ist vom Staat vorgeschrieben.
Für Autofahrer gilt: Wer ein Fahrzeug in Deutschland anmelden möchte, muss den Nachweis über eine Kfz-Haftpflichtversicherung erbringen. Diese kümmert sich um die Schäden, die Sie im Straßenverkehr verursachen. Übrigens: Eine Kasko-Versicherung, die Schäden am eigenen Fahrzeug reguliert, ist hingegen freiwillig – egal ob Vollkasko oder Teilkasko.
Gesetzliche Rentenversicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung ist für viele der zentrale Baustein ihrer Altersvorsorge. Bei Arbeitnehmern wird der Beitrag zur Rentenversicherung monatlich automatisch vom Lohn abgezogen. Auch einige Selbstständige wie Handwerker und Hebammen sind in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert, alle anderen Selbstständigen können freiwillig Beiträge zahlen.
Tierhalterhaftpflichtversicherung
Halter von größeren Tieren – wie etwa Hunden oder Pferden – benötigen je nach Bundesland eine eigene Tierhalterhaftpflichtversicherung. In Bayern ist diese für Hunde mit vermuteten Kampfhundeigenschaften vorgeschrieben. Übrigens: Schäden durch kleinere Tiere sind in der Privathaftpflicht mit abgedeckt.
2. Welche Versicherungen sind außerdem wichtig?
Neben den Pflichtversicherungen gibt es einige weiteren Policen, die jeder unbedingt haben sollte, weil sie vor großen Risiken schützen, die den finanziellen Ruin bedeuten können. Das Gute: Solche wichtigen Versicherungen müssen nicht zwangsläufig teuer sein.
Laut Gesetz ist jede Person dazu verpflichtet, für Schäden aufzukommen, die durch sie selbst verursacht wurden. Deshalb ist die private Haftpflicht eine der wichtigsten Versicherungen, die im Zweifel vor existenzbedrohenden Kosten schützt. Prüfen Sie vorher, ob ein eigener Vertrag notwendig ist. Womöglich sind Sie über den Familientarif der Eltern oder des Partners versichert.
Rund drei Viertel aller Deutschen besitzen eine Hausratsversicherung. Diese sichert wertvolle Gegenstände im Haushalt (und meist auch Fahrräder und Gartenmöbel) gegen Schäden, die durch Feuer, Sturm, Vandalismus oder einen Einbruch entstehen.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Egal ob Handwerk oder Schreibtischjob – in allen Berufen besteht das Risiko, irgendwann einmal berufsunfähig zu werden. Da die gesetzliche Erwerbsminderungsrente in solchen Fällen oft nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt weiterhin zu sichern, empfiehlt sich daher eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Auslandsreise-Krankenversicherung
Bei vielen Reisen innerhalb der Europäischen Union und auch außerhalb ist eine Auslandsreise-Krankenversicherung äußerst sinnvoll. Sie kommt für Behandlungen und medizinisch notwendige Rücktransporte auf. Solche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nämlich nur teilweise oder gar nicht.
3. Welche Versicherungen können weggelassen werden?
Policen, die nur kleinere Schäden absichern, wie dies beispielsweise bei einer Reisegepäckversicherung der Fall ist, sind nur für die wenigsten Personen sinnvoll. Der Verlust lässt sich in der Regel ohne allzu große Mühen ersetzen. Auch Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen sind in der Regel entbehrlich. Extra-Geräteversicherungen für Fahrräder, Smartphones, Computer oder Brillen lohnen sich hingegen nur bei extrem teuren Modellen.
- es gibt in Deutschland verpflichtende Versicherungen, die jeder haben muss wie die Krankenversicherung
- darüber hinaus sollte unbedingt in eine Privathaftpflichtversicherung investiert werden, die im Zweifel vor existenzbedrohenden Kosten schützt
- nicht zu empfehlen sind Policen, die nur kleinere Schäden absichern